Original oder nicht? Das teuerste Gemälde der Welt, was im November 2017 für unglaubliche 450,3 Millionen Dollar den Besitzer wechselte, birgt eine besondere Geschichte – so spannend wie ein Kunst-Krimi. Oder besser gesagt, eine umstrittene Frage: Hat Leonardo da Vinci das Jesus-Porträt „Salvator Mundi“ selbst gemalt oder lediglich einem seiner Schüler die Idee geliefert? Ende der 50er Jahre war das Kunstwerk auf einer nur 65 cm hohen Walnusstafel noch für knapp 45 britische Pfund verkauft worden, es galt als Werk von da Vincis Schüler Boltraffio. 2005 tauchte es wieder auf und wurde – eine Überraschung für die Kunstwelt – von der Londoner National Gallery als authentischer da Vinci präsentiert. Schnell entstand ein Hype um das Gemälde. Der Streit um die Echtheit spaltete die Experten.
Seinen vorläufigen Höhepunkt fand das Kunst-Spektakel auf einer Auktion im Jahr 2017: Ein zunächst unbekannter Käufer sicherte sich den „Salvator Mundi“ für 450,3 Millionen Dollar. Später wurde bekannt, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman die Sensationssumme zahlte. Als „Geschenk für die Welt“ soll er mit dem weltberühmten Pariser Museum „Louvre“ einen Deal gemacht haben. Dort sollte Berichten zufolge das Bild 2019 anlässlich des 500. Todestags von Leonardo da Vinci ausgestellt werden.
Ein Ultimatum mit Folgen
Zunächst stand jedoch eine Echtheits-Überprüfung an – und hier begann das Drama. Denn die Kunstexperten des Louvre sollen nach ausgiebigen Röntgen-Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen sein, dass das Werk nicht vom Großmeister der Renaissance persönlich stammt. Das enthüllt der Dokumentarfilm „The Savior for Sale„. Daraufhin soll der arabische Kronprinz ein Ultimatum gestellt haben: Entweder das Gemälde wird neben der Mona Lisa als „100 Prozent echter da Vinci“ ausgestellt oder gar nicht. Die Forderung soll sogar zu Spannungen auf höchster diplomatischer Ebene geführt haben, an deren Ende der französische Präsident Macron ein Machtwort gesprochen haben soll: Das Kunstwerk wird unter den Bedingungen nicht ausgestellt, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Seitdem ist nicht klar, wo sich das teuerste Gemälde der Welt befindet.
Liste der teuersten Gemälde der Welt
Wer reiht sich hinter den „Salvator Mundi“ in die Liste der teuersten Gemälde ein? Mit gleich drei Kunstwerken in den Top 10 ist Pablo Picasso vertreten. Im Jahr 2015 wechselte „Les femmes d’Alger“ für 179,4 Millionen Dollar den Besitzer. Mit zwei Aktbildern liegt der Künstler Amedeo Modigliani auf Platz 3 und 4 der teuersten Kunstwerke.
- 450,3 Mio. $ „Salvator Mundi“ von Leonardo da Vinci (um 1500)
- 179,4 Mio. $ „Les femmes d’Alger“ von Pablo Picasso (1955)
- 170,4 Mio. $ „Nu couché“ von Amedeo Modigliani (1917)
- 157 Mio. $ „Nu couché (sur le côté gauche)“ von Amedeo Modigliani (1917)
- 142,4 Mio. $ „Three Studies of Lucian Freud (Triptychon) von Francis Bacon (1969)
- 140 Mio. $ „No. 5, 1948“ von Jackson Pollock (1948)
- 137,5 Mio. $ „Woman III“ von von Pablo Picasso (1953)
- 135 Mio. $ „Adele Bloch-Bauer I“ von Gustav Klimt (1907)
- 119,9 Mio. $ „Der Schrei“ von Edvard Munch (1895)
- 115 Mio. $ „Fillette à la Corbeille Fleurie“ von Pablo Picasso (1905)
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