Schon seit Jahren erhöht sich die Zahl der Mallorca-Urlauber, die nicht mit einem klassischen Linienflug, sondern mit einem Privatjet zur beliebten Ferieninsel fliegen wollen. Durch die Corona-Pandemie wird dieser Trend noch zusätzlich begünstigt.
Privatflüge werden beliebter
Warum sollte man sich diesen Stress auch antun, mehrere Stunden vor der eigentlichen Abreise auf dem Flughafen herumzusitzen, wo man sich dann auch noch mit etwa 200 anderen Menschen mit Atemschutzmaske in einen Airbus zwängen muss, nur um dann hinterher direkt wieder auf engem Raum im Bus zum Terminal zu fahren? In Zeiten von Corona ist das eine Frage, die sich immer mehr Fluggäste stellen. Während der eine Teil komplett aufs Fliegen verzichtet, reisen andere Menschen, die es bezahlen können, mit einem Privatflieger in den Urlaub. Der Markt für derartige Reisen ist in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen – und nicht erst seit Ausbruch der Pandemie.
In diesem Segment kam jedoch der Luftverkehr während der ersten Lockdown-Zeit zwischen März und Mai 2020 fast vollständig zum Erliegen. Diese Entwicklung wird von den Zahlen des Flughafenbetreibers „Aena“ eindrucksvoll dokumentiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hatte es im Januar 2020 15 Prozent mehr Flugbewegungen gegeben. Einen Monat später im Februar 2020 sogar 53 Prozent mehr.
Erst sah ganz danach aus, als würde das Jahr 2020 nach einem weiteren Boomjahr aussehen. Allerdings brachen diese Zahlen im April und Mai 2020 rapide ein, da zu dieser Zeit lediglich 22 sowie 28 Abflüge und Landungen festgehalten wurden. Im Vergleich zum Vorjahr macht dies einen Verlust von gut 97 Prozent.
Das Verkehrsaufkommen erholte sich daraufhin erst im Juni wieder. Jedoch fand im Vergleich zum Vorjahr mit 843 Flugbewegungen lediglich ein Vierteil der Operationen statt, die noch im Jahr davor stattfanden. Die Zahlen für den Monat Juli 2020 liegen zwar noch nicht vor, aber man nimmt an, dass sie sich wieder deutlicher den Zahlen aus dem Vorjahr angeglichen haben.
Auch bei den Privatjet-Anbietern hat man eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Indiviualflügen zu spüren bekommen. Auf Nachfrage erklärten Mitarbeiter der Unternehmen, dass die Anfragen drastisch zugenommen hätten. Die Menschen würden sich große Sorgen darüber machen, sich auf ihrem Flug in den Urlaub mit dem Coronavirus zu infizieren. Darum würden viele nach einer Alternative zur klassischen Pauschalreise mit dem Passagierflugzeug suchen.
Viele Menschen sind jedoch scheinbar nicht ganz darüber im Bilde, was ein Flug mit einem solchen Privatflieger tatsächlich kostet. Viele Passagiere rechnen ausgehend bei einfachen Linienflügen für einen Preis von 200 Euro mit einem Privatjet-Preis von 500 Euro.
Laut der Privatjet-Unternehmen würden die güstigesten Privatflüge nach Mallorca jedoch mit einem Preis von 25.000 Euro zu Buche schlagen, allerdings für das komplette Flugzeug. In einen klassischen Privatjet Flieger dieser Art passen maximal vier Passagiere hinein, was für den einzelnen einem Flugpreis von 6.250 Euro entspricht. Schon bei der bloßen Nennung dieses Preises würden viele potenzielle Fluggäste direkt wieder abspringen, die sich nicht wirklich im Klaren sind, wie exklusiv das Reisen im Privatjet wirklich ist.
Daher seien die tatsächlichen Buchungsanfragen nur geringfügig wieder angestiegen. Darüber hinaus bekommt man für diesen fünfstelligen Preis ausschließlich den Flug. Gäste, die in den Genuss von Bord-Service und einer Stewardess kommen wollen, müssten laut noch mit weiteren Kosten rechnen.
50 Stellplätze am Airport
Auf Mallorca ist die immer größer werdende Nachfrage nach Privatjets eine stetige Entwicklung. Die Zahl der kleinen Jets, die auf ihrem eigenen Abschnitt des Rollfelds in der Nähe der Globalia-Firmenzentrale geparkt werden, ist in den vergangenen Jahren konstant angewachsen. Alleine im Zeitraum zwischen den Jahren 2010 und 2017 hat sich in diesem Bereich der Verkehrsbetrieb in Son Sant Joan verdoppelt. Und das von rund 5.500 Flugbewegungen auf etwas über 10.000. Auf dem Rollfeld stehen nach Angaben von Aena etwa 50 Stellplätze für Privatflieger zur Verfügung.
Langfristig liegen die Gründe – von Corona mal abgesehen – für den Privatjet-Boom auf der Hand. In jüngerer Vergangenheit wurden eine Menge Fünf-Sterne-Hotels auf Mallorca eingeweiht, und gerade im Südwesten der Insel spricht das Immobilienangebot vor allem Personen an, die sich auch einen entsprechenden Privatflug locker leisten können, um damit zu Ihrer eigenen Villa auf Mallorca zu reisen.
Mittlerweile sind es auch nicht mehr nur Ausländer, die für einen kurzen Abstecher zu ihrer Ferienfinca auf Mallorca Privatflüge nutzen. Laut dem spanischen Anbieter „Gestair“ erfreut sich diese Form des Reisens vor allem bei spanischen Geschäftsleuten an immer größerer Beliebtheit. Das Angebot des Unternehmens mit Sitz in Madrid beinhaltet 35 unterschiedliche Maschinen.
Außerdem befindet sich noch eine Rabattaktion im Angebot von „Gestair“, für Flüge von Barcelona und Madrid auf die Balearen. Ein Platz in einem solchen Jet sei schon ab einem Preis von 532 Euro pro Person zu haben. Der Direktor des Unternehmens erklärte, dass die Kunden ein Angebot in dieser Form verlangt hätten, und es bisher auch wohl sehr gut angenommen haben. Allerdings sind diese Preise wohl nur möglich, da zwischen Barcelona und Mallorca gerade einmal 200km liegen und es sich also um einen Ultra-Kurzstreckenflug handelt.
Ein weiteres, innovatives Angebot bietet Fly Airiness seinen Kunden. Denn mit der Privatjet Card erwirbt man ein Stundenkontingent, daß man dann flexibel und unabhängig von der geflogenen Strecke nutzen kann. Diese Stundenpakete sind beispielsweise für 25, 50 oder 75 Flugstunden erhältlich und enthalten dann sämtliche Kosten, sodass man sich über den Fly Airiness ganz entspannt die Reise planen lassen kann und sich um die Kosten keine Gedanken mehr machen muss.
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1 Kommentar
Irgendwie auch verständlich, dass viele nach Mallorca wollen.
Die Insel hat absolut tolle und luxuriöse Villen zu bieten.