Sanfter Tourismus und Luxusurlaub – geht das?

Wir haben es alle schon erlebt. Da freut man sich auf einen entspannenden Urlaub, und man will Land und Leute sowie die Kultur des Landes entdecken und genießen. Aber am Urlaubsziel angekommen erwartet uns der Massentourismus: Überall stehen in den Himmel ragende Neubauten, die die ursprünglichen dörflichen Strukturen ersetzen, die eng mit der Identität und Kultur der Einheimischen verbunden waren.

Allerdings ist es auch so, dass sich Tourismus nicht zwangsläufig so unangenehm auswirken muss. Bei nachhaltiger Gestaltung mit positiven Effekten auf die Landschaft, auf die Natur und die Landschaft kann das gelingen. Aktuell wandelt sich das Anforderungsprofil bei Urlaubsreisen. Die meisten Urlauber nutzen zur An- und Abreise umweltfreundliche Verkehrsmittel und buchen sich in Hotels ein, die ressourcenschonende Techniken nutzen, sparsame Verhaltensweisen fördern  sowie Energie und Wasser sparen.

Ein Reisetrend zur Nachhaltigkeit hat sich so auch bei Luxusreisen entwickelt und ist mittlerweile längst angekommen. Die Urlauber möchten ursprüngliche Natur genießen und hautnah erleben und sie suchen ein Urlaubsziel, das von nachhaltigem Luxus und schlichter Perfektion begeistert. Schließlich soll der Urlaub die Seele heilen.

Dass ein Luxusurlaub mit Nachhaltigkeit möglich ist, kann man an diesem Beispiel sehen. Denn ein 5-Sterne-Luxusurlaub lässt sich in einem Hotel im Herzen der Seiser Alm im Dolomiten-UNESCO-Weltkulturerbe genießen. Auf der größten Hochalm Europas befindet sich das Sterne-Hotel mit rein biologisch ausgestatteten Zimmern. Chemische Stoffe im Ausbau sucht man vergebens. Die Böden, die Wände und Decken sind aus feinstem und unbearbeitetem Fichten- und Lärchenholz. Auf Leim und Nägel wurde gänzlich verzichtet und es wurden nur Holzdübel verwendet. Das Hotel steht mit der Natur im Einklang, da bewusst auf Regionalität, Qualität und vor allem auf Nachhaltigkeit gesetzt wird.

Tipps für sanfte Urlaubsreisen

Urlaubsziel – Am besten achtet man bei der Urlaubsplanung auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Entfernung, der Umweltbelastung und der Urlaubsdauer, die mit der Anreise verbunden ist. Kann man sich wirklich nur am Strand von Florida optimal erholen oder verspricht nicht auch ein Urlaub in den wunderschönen Dolomiten einen ähnlichen Effekt?

In Deutschland und in den Nachbarländern gibt es so viele Urlaubsmöglichkeiten und davon haben sich viele Destinationen den sanften Tourismus schon zur Hauptaufgabe gemacht.

• Eine Faustregel für sanftes Reisen besagt, dass man ab einer Entfernung von 700 Kilometern mindestens eine Woche im Urlaubsort verbringen sollte.

Womit in den Urlaub fahren? – Bekanntlich ist das Flugzeug die klimaschädlichste Art für An- und Abreisen, ein Reisebus, der innerhalb Europas fährt, ist die umweltfreundlichste Form, dicht gefolgt von der Zugfahrt. Beim Packen sollte man auch daran denken, dass mit jedem Gepäckstück der ökologische Fußabdruck größer wird und so für einen höheren CO2-Ausstoß sorgt.

• Fakten CO2-Ausstoß: * China, USA und Indien verursachen die Hälfte der globalen CO2-Emissionen * Deutschland liegt beim CO2-Ausstoß an sechster Stelle * Wer allein in einem SUV unterwegs ist, stößt mehr CO2 pro Kilometer aus, als hätte er für die gleiche Strecke ein Flugzeug genutzt.

Die Unterkunft – Im Hotel sollte daran gedacht werden, dass im Zimmer verfügbaren Hand- und Badetücher nicht täglich zur Wäsche gegeben werden müssen. Außerdem bieten viele Unterkünfte mittlerweile auch Seife, Bodylotion und Shampoo in großen Spenderflaschen anstatt in den kleinen Müll intensiven Verpackungen.

Nachhaltige Luxushotels sind nicht neu, aber sie liegen seit einiger Zeit im Trend. Nachhaltigkeit in der Hotellerie bedeutet meistens Energieeffizienz wie beispielsweise durch nachhaltig errichtete Hotelgebäude und Hotelzimmer, in denen kein Plastik verbaut wird, Entsalzungsanlagen eingebaut und regionale Lebensmittel in den Küchen verwendet werden.

Da Klimaanlagen wahre Klimasünder sind, sollten sie bestenfalls gar nicht oder nur in kurzen Abständen eingeschaltet werden.

Mobilität vor Ort – Auch im Urlaub sollte jeder die gleichen Regeln wie Zuhause befolgen: Müller vermeiden, eine umweltfreundliche Fortbewegung nutzen und Energie sparen. Nimmt man statt eines Mietwagens den öffentlichen Nahverkehr oder ein Fahrrad, lernt man intensiver die Kultur und die Einheimischen kennen. Diese Art von Ausflügen bietet sich an, um die Landschaft näher kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen, damit der Urlaub ein unvergessliches Erlebnis wird.

Die regionale Küche

Regional und auch saisonal werden als Attribute in Sachen Nachhaltigkeit immer wichtiger. Wenn das meiste Obst in unserem Supermarkt von Griechenland, Chile, Portugal oder Spanien weite Strecken zurückgelegt hat, ist es umso wichtiger, darüber nachzudenken, ob man unbedingt zu jeder Jahreszeit Erdbeeren, Spargel, Kiwis und Orangen essen muss. Auch die Supermärkte haben immer mehr verstärkt regionale Obst- und Gemüse im Angebot, das zur jeweiligen Jahreszeit geerntet wird.

In jedem Urlaubsort lassen sich familiengeführte Restaurants in Italien, Deutschland oder in der Schweiz finden – ebenso wie Bauernhöfe mit der Ursprünglichkeit einer Selbstversorgung wie im eigenen Garten. 

Viele nachhaltige Hotels in den Bergen und auf dem Land stellen ihren Gästen zum Luxusurlaub liebevolle Frühstückskörbchen mit frischem Brot und Brötchen aus der Region auf den Frühstückstisch.

Souvenirs, Souvenirs

Für eine ökologische Nachhaltigkeit im Urlaub spielt immer wieder auch die eigene Kaufentscheidung eine wichtige Rolle. Viele Urlaubsregionen leben vom Tourismus und freuen sich in ihren Souvenirläden über finanzielle Unterstützung für ihre Waren und Dienstleistungen.

In jedem Urlaubsort finden sich regionale Firmen mit großartigen Angeboten, auch in Sachen Mitbringsel. Jeder kann seinen Beitrag zur Stärkung der regionalen Infrastruktur in diesem Orten leisten, indem man in dieser Region einkauft oder in lokale Restaurants zum Essen geht.