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Die 10 teuersten Stoffe der Welt für Textilien, Mode & Kleidung

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Die teuersten Stoffe der Welt für Textilien sind umweltfreundlich

Königliche Kleidung zu tragen war früher das Privileg von wenigen Auserkorenen. Heute sind Royals öfter Trendsetter der Allgemeinheit für Eleganz, spezielle Modelle oder ausgefallene Garne. Sind die teuersten Kleidungsstoffe der Welt auch funktionell und ökologisch eine gute Wahl?

Seide oder Lotusseide, was ist teurer?

Überraschend ist nicht tierische Seide das teuerste Edelzwirn, sondern samtweiche Lotusseide aus Myanmar, Kambodscha und Vietnam. Luxuriöse Gewänder aus knitterfreier Seide waren dort früher geistlichen Würdenträgern und Buddha-Statuen vorbehalten. 

Was ist Lotusseide? Vegane Lotusseide stammt von Pflanzen, den Lotosblumen. Ihr lateinischer Name lautet „Nelumbo Nucifera“. Solche Temperatur ausgleichende, atmungsaktive Lotusseide können alle mit gutem Gewissen tragen. Denn für ihre kostbaren Fäden ist weder die Haltung von Seidenraupen noch Abkochen Hunderter Kokons des Seidenspinners notwendig.
Vielmehr entsteht Lotusseide durch Verarbeitung von Lotusblumen zu Zwirn. Dazu sammelt man in der Regenzeit zunächst viele drei Meter lange Lotusstängel. Noch am selben Tag muss die Verarbeitung gelingen. Also kürzen Weberinnen April bis Dezember die erntefrischen Stängel auf exakt gleiche, handliche Länge und schneiden sie sogleich auf. Dann entnehmen sie pro Stängelstück jeweils circa 40 Fasern. Diese formen sie durch Rollen zum Faden. 

Es ist leicht einzusehen, dass trotz monatelanger Arbeit nur wenig Kleidungsstücke aus vielen Tausend Lotusblumen entstehen können. Ernte, Gewinnung des Garns und Weben von Lotusseide ist also bis heute reine Handarbeit. Bekannt dafür ist zum Beispiel das Volk der Intha in Myanmar. Durch die mühsame Herstellung ist leichte, pflanzliche Lotusseide siebenmal so teuer wie Seide von Kokons der Maulbeerspinner. In der Tat kostet jedes einzelne Kleidungsstück aus Lotusseide Hunderte bis mehrere Tausend Euro. Das Lotusseide Sakko von Loro Piana kostet sogar stolze 7.000€.

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Muschelseide ist heute äußerst selten

Aber es gibt noch mehr erstaunliche Edelstoffe für Kleidung. Ein weiterer schillernder Luxusstoff ist robuste Muschelseide aus Haftfäden der Edlen Steckmuschel. Diese riesigen, fächerförmigen Mittelmeer-Muscheln, „Pinna Nobilis“, nannte Aristoteles poetisch „Spinnerin der Meere“. Sie nutzen ihren berühmten goldenen Zwirn als Schutz, damit sie Brandung und Strömungen nicht von der seichten Uferzone ins tiefe Meer spülen. Dazu schlingen sie reißfeste Byssusfäden um Seegraswurzeln und Steine. 

Weil zur Herstellung von Kleidung aus Muschelseide unzählige Muscheln notwendig sind, war dieser exklusive Stoff einst für Könige und religiöse Oberhäupter vorgesehen. Mancher Byssusfaden der Steckmuschel ist bis zu einem Meter lang, wie die Muschel selbst. 
Inzwischen steht die Meerwasser filternde und CO2 verringernde Steckmuschel unter Artenschutz. In Sardinien gibt es letzte Herstellungsversuche von Muschelseide.

Gibt es Seide aus Nutzpflanzen?

Baumwolle, Hanf, Flachs und Kokos sind bekannte Kulturpflanzen für bezahlbares Gewebe. Kostspieliger sind hingegen folgende vegane Fasern:

Ananasseide

Ananas schmecken lecker. Wir essen allerdings nur die Früchte, nicht die Blätter der Ananaspflanze, die reich an Zellulose sind. Welch ruhmreiche Idee ist es also, längliche Fasern der Ananasblätter zu leichtem Garn zu spinnen. Weil dieser Vorgang einiges an Geld kostet, ist Kleidung aus Ananasfasern teuer. Sie war einst typisch für Adlige der Philippinen und Bogensehnen in Südamerika. Später erlangte das antibakterielle Garn Weltruhm, bis ihm preiswerte Baumwolle den Rang als Textilfaser ablief. In Costa Rica gibt es deswegen ein Projekt von Studenten aus Hannover, aus Ananasresten Papier herzustellen.

Bananenseide

Getrocknete Fasern aus dem Stamm der Bananenbäume ergeben schönes, nachwachsendes Garn für Textilien, Seile und Matten. Es ist stabiler als Baumwolle. Noch dazu dient Bananenfaser der sinnvollen Nutzung von Bananenstämmen, die nach dem Ernten von Bananen übrigbleiben. Denn Bananenstauden tragen nur einmal Früchte. Allerdings werden Bananenpalmen stark gespritzt. Manchmal enthält auch Viskose den Zellstoff von Bananenstauden.

Kaktusseide

Auch Kakteenseide ist in Rayon, also Viskose. In Marokko hat Besticken von Kissen aus Agavenseide Tradition. Um sie zu erhalten ist zuerst ein Zerstampfen der stachligen Agavenblätter, Herausnehmen und Kämmen der weißlichen Agavenfasern notwendig. Sie sind leicht zu färben. Selbst Hundeleinen aus Agavenseide sind erhältlich. Aloe Vera ist hingegen kleiner als Agaven, ihre Blätter haben keine Stacheln und sind Innen gelartig.

Viskose beruht allerdings auch oft auf Holzfasern von Bambus, Baumwolle, Buchen, Eukalyptus, Fichten und Pinien, sie heißt deshalb naturnahe Faser. Weil zusätzlich Chemikalien hineinkommen ist Rayon eine Kunstfaser. 

Sisal ist eine Unterart der Agaven und die fünfwichtigste Faserpflanze der Welt. Sisalfasern dienen der Herstellung von Tauen, erst das Aufkommen von Kunstfasern hat sie an Bedeutung überholt. Ebenso bestehen Matratzenfüllungen und sogar Geotextilien im Straßenbau aus Sisal.

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Die teuersten Naturfasern zum Stricken und für Decken 

Luxuswolle ist mühsam ausgekämmtes Unterhaar von abgelegen lebenden Tieren. Deswegen ist sie so hochpreisig.
Die seltenste Tierfaser auf dem Markt ist die Cervelatfaser von Rotwild aus Farmwildhaltung. Meistens liefert Rotwild aus Neuseeland oder Schottland das elegante hellbraune Garn aus Cervelatfasern. Es ist verblüffend robust und wärmt ausgezeichnet. Pro Tier sind allerdings nur 20 Gramm der besonders feinen Fasern zu erwarten. 

Nicht im Handel zu erwerben ist Shatush, auch König der Wolle oder Königswolle genannt. Shatoosh ist die feinste Tierwolle und besteht aus Unterwolle der freilebenden Tibetantilope. Weil die Tschiru unter Artenschutz steht gibt es keine legalen Artikel aus Shatoosh-Fasern. 

Auch reiner Kaschmir vom Himalaya und Pamir ist sehr feine Wolle, wenngleich nicht so fein wie Cervelat-Faser. Sie stammt aus dem Unterhaar von Kaschmirziegen, das nur in der kalten Gebirgsregion ausreichend auskämmbar ist. Selbst dann ist die Ausbeute nicht üppig. Das steigert die Nachfrage der kratzfreien Naturwolle. Vor allem begeistern Pullover, Schals und Wollmützen aus wertvoller Kaschmirwolle, die ein Leben lang halten. Sie wärmt sechsmal besser als Schafswolle und gleicht die Temperatur optimal aus. Kaschmir kostet 200 Euro pro Kilo. Das noch seltenere Babykaschmir wird von halb- bis einjährigen Kaschmirziegen gewonnen. Reiner Kaschmir besteht zu aus 100 Prozent Kaschmir, nicht zu 85 Prozent.

Qiviut oder Qiviuk ist pflegeleichte Unterwolle der mächtigen Moschusochsen in der Arktis. Qiviutgarn ist entschieden wärmer als Schafswolle und viel weicher als Kaschmir. Kanadier sowie Inuit aus Alaska liefern ihre Edelwolle auf den Weltmarkt, sie kostet 250 Euro pro Kilo. Allergiker vertragen Quviukwolle ausgezeichnet.
Vikunja ist ein kleines, nur wildlebendes Kamel der hochgelegenen Anden. Es liefert die wärmste und leichteste Wolle der Welt. Dazu nimmt man seine mollig warme, feine Unterwolle. Textilstoffe aus reiner Vikunjawolle sind das rarste Gewebe der Welt und kosten sogar noch mehr als Lotusseide. Man spricht auch vom goldenen Vlies.

Das zu wissen macht es verständlicher, dass Inkas früher vom Gewebe der Götter sprachen. Sie erlaubten es gar nur ihren Königen, die schimmernde Kleidung aus Wolle der Vikunjas zu tragen. Die teuerste Wolle aller selten gewordenen Vikunjas kommt weiterhin von den noch exklusiveren Albino-Vikunjas. Socken aus Vikunjawolle können 500 Euro, Mäntel 15.000 und Parkas 20.000 Euro kosten. Dafür ist die Wolle mehrerer Tiere notwendig. Jedes Tier kann man nur alle zwei bis drei Jahre einmal scheren.

Sind Luxusgewebe aus Mischfasern oder Felle teurer?

Unter kunstvoll gewebten und meisterhaft mit Gold- und Silberfäden verzierten Stoffen hat Brokat aus Seide den höchsten Preis. Gewänder aus Brokat waren früher die Kleidung der Kaiser aus China. Adelskleidung in anderen Ländern war oft aus Baumwolle. 
Auch Seiden- oder Baumwollsatin zählt zu den hochpreisigen und schimmernden Stoffen, wie auch Organza. Organza kann hingegen aus Seide oder Chemiefaser bestehen.
Der teuerste Stoff überhaupt ist jedoch echtes Leopardenfell, das um die 3.000 Euro kostet. Leoparden sind eine wunderschöne und stark bedrohte Tierart. Deshalb ist Kauf und Verkauf ihres seltenen Fells nicht mehr erlaubt. Das ist zu respektieren, damit diese herrliche Tierart nicht ausstirbt. Auch Veloursleder aus Ziegenhaut im Tigerlook ist schick.

Fazit: Lotusseide, Cervelat oder Kaschmir sind klangvolle Namen für hervorragende Stoffe der Luxusklasse und absolut nachhaltig. Dabei ist kein Einfangen wildlebender Tiere notwendig und kein Einsatz von Pestiziden. Außerdem sind Decken, Mützen, Pullover oder Schals aus Naturfasern gut hautverträglich und als hochwertiges Geschenk überall hochgeschätzt. Die empfindlichen Stoffe stellen aber auch eine Herausforderung bei der Reinigung dar.
Natürlich ist majestätisches Auftreten mit den teuersten Stoffen der Welt mondän. Es inspiriert heute aber auch viele zum Arten- und Umweltschutz!

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