Kaschmir pflegen & Waschen – So gehts

Kaschmir – edle Unterwolle von der Kaschmirziege

Kaschmir ist weithin bekannt und ein regelrechtes Zauberwort für höchste Qualität an Strickprodukten aus dem Edelhaar der Kaschmirziege.

Gewonnen wird die umgangssprachliche Kaschmirwolle durch Auskämmen und Aussortieren von Grannen- und Flaumhaaren der Kaschmirziege. Diese Haare sind vergleichbar klein bis winzig wie feinste Merinowolle – der hochwertigen Wolle des Merinoschafes als einer erlesenen Feinwoll-Schafrasse.

Diese Haare aus Flaum und Grannen der Kaschmirziege machen jedes Kleidungsstück unvergleichlich weich, glänzend und gleichzeitig auch leicht. Die Naturfaser der Kaschmirziege ist wahlweise weiß bis grau und geht fließend in Braun über. Die Haare sind bis zu neun Zentimeter lang – bei einem Durchmesser zwischen 15 und 19 Mikrometer. 1 µm misst 0,001 Millimeter.

Wegen seiner außergewöhnlich feinen Fasern ist Kaschmir ein Edelhaar mit den beiden Eigenschaften geringes Eigenwicht und besonders gute Wärmerückhaltung.


Kaschmirwolle vs. Kaschmiranteil

Im Handel der EU-Mitgliedsländer wird unterschieden in reine Kaschmirwolle sowie in Wolle mit Kaschmiranteil.

Langläufig bekannte Kaschmirwolle enthält einen Kaschmiranteil ab 85 Prozent aufwärts. Beträgt der Kaschmiranteil 100 Prozent, dann handelt es sich um eine reine Kaschmirwolle.

Kaschmiranteil besagt einen Anteil an Kaschmirfasern von wenigstens 14,50 Prozent gemessen an dem gesamten Bekleidungsstück.

Als Faustregel gilt: Je länger die einzelne Faser ist, desto hochwertiger ist das Kaschmirmaterial selbst. Bedingt durch sich regelmäßig wiederholende Bewegungen oder Berührungen lösen sich auch schon nach kurzer Tragezeit diese feinen Fasern und schließen sich zusammen. Das ist die unschöne Knötchenbildung, auch bekannt als Pilling.


Das kostbare Kaschmirstück umsichtig behandeln – so geht’s


• Auslüften

Trägerinnen und Träger von Kaschmir sollten ihr gutes Stück im ersten Schritt auslüften – über Nacht oder besser noch einen Tag lang. Die feinen Kaschmirhärchen stellen sich wieder auf und Tragegerüche verfliegen – sie lösen sich buchstäblich in Luft auf. Das hält die Kaschmirjacke oder den Kaschmirpullover auch weiterhin weich bis geschmeidig.

Insofern kann Kaschmir durchaus als selbstreinigend bezeichnet werden – denn das Unterfell der Kaschmirziege ist von Natur aus sowohl geruchs- als auch schmutzabweisend.


• Handwäsche

Das lauwarme Wasser sollte die Temperatur von 30 Grad Celsius nicht übersteigen. Bevor das Kaschmirstück einige Minuten lang eingetaucht wird, sollte dem Wasser ein kaschmirgeeignetes Waschmittel beigemengt werden, wie man es unter anderem von Perwoll bekommt.

Der Einweichprozess sollte eher kürzer oder länger sein, um ein Ausleiern der Kaschmirfasern zu vermeiden – Stichwort: Das Bekleidungsstück verliert seine Form und leiert aus.

Um ein Verfilzen zu vermeiden, darf der Kaschmirstoff weder gerubbelt noch gebürstet werden – Stichwort: möglichst sanfte Behandlung.

Nach dem Waschvorgang selbst wird das Kaschmirstück mit kaltem Wasser vorsichtig und solange ausgespült, bis das Waschmittel rückstandslos beseitigt, also ausgespült ist.


• Maschinenwäsche

Kaschmirbekleidung wird ausschließlich im Schon-, im Handwaschvorgang beziehungsweise in einem schonenden Wollwaschgang gewaschen. Auch hier gilt die Maximaltemperatur von 30 Grad Celsius. Der Maschineninhalt mit ein bis einigen Kaschmirstücken wird soft, anders gesagt leicht schwenkend bewegt – Stichwort: Verformung vermeiden.

Das Bekleidungsstück wird zum Schutz der zarten bis empfindlichen Oberfläche zu Beginn auf links gedreht. Der sich anschließende Trockenvorgang wird durch den niedrigen Schleudergang von etwa 600 Umdrehungen/Minute positiv beeinflusst. Hilfreich bis unverzichtbar ist die Verwendung eines Waschmittels speziell für Naturfasern. Wer ganz besonders umsichtig ist, der legt sein Kaschmirstück in ein eigenes Waschnetz.


• Trockenvorgang

Empfehlenswert ist das Trocknen auf einer Unterlage, die Feuchtigkeit aufnimmt – Stichwort: ausgebreitetes Handtuch.

Die Benutzung des Wäschetrockners sollte eher vermieden werden. Wenn es nicht anders geht, dann darf lediglich mit Kaltluft getrocknet werden.

No-Gos sind das Trocknen in praller Sonne, starkes Auswringen des Bekleidungsstückes, Wärme oder Hitze im Wäschetrockner oder jegliche Arten von Heizungen im Wohnraum.

Kaschmirbekleidung darf im feuchten Zustand nicht aufgehängt werden – Stichwort: irreparabler Formverlust.

Wenn das Kaschmirstück – aus welchem Grunde auch immer – einmal eingelaufen ist, dann lässt sich der Urzustand nicht mehr wiederherstellen.


• Bügelvorgang

Oberstes Gebot: das Bekleidungsstück unbedingt mit einem feuchten, aufgelegten Baumwolltuch vor dem Bügeleisen schützen. Das erhält die Flauschigkeit und verhindert gleichzeitig das ansonsten unvermeidbare Glänzen nach dem Bügeln. Gebügelt wird in der jeweils untersten Stufe.

Das heiße Bügeleisen darf also nicht in Kontakt mit der Kaschmirwolle kommen.

Ideal ist die Benutzung eines Nicht-Dampfbügeleisens – wenn es nicht anders geht, dann sollte der entweichende Dampf möglichst von dem Kaschmirstück ferngehalten werden.

Mit dem Dampfglätter wird das Bekleidungsstück aus geringer Entfernung bedampft, ohne dass Kaschmir und Dampfglätter in Berührung kommen. Danach wird das Bekleidungsstück vor dem nächsten Tragen oder dem Aufbewahren hinreichend ausgekühlt.


• Fleckenentfernung

Für Kaschmir gilt in solchen Fällen ganz allgemein: weder ausbürsten noch einweichen – hier wie da wäre ein Verfilzen der Kaschmirfaser die natürliche, unvermeidbare Auswirkung.

Zum Fleckenentfernen empfiehlt sich das gemäßigte Auftragen von Shampoo auf die verfleckte Stelle. Ein anderes bewährtes Hausmittel ist die Verwendung eines einfachen Spülmittels – beispielsweise zur Entfernung eines Fettflecks. Danach wird die verfleckte Stelle mit klarem Wasser ausgewaschen – dann folgt bestenfalls noch ein maschineller Wollwaschgang.

Bewährt hat sich auch die Verwendung von Gallseife als einem altbekannten Vorbehandlungsmittel für Wäsche ganz allgemein. Gallseife ist als Kernseife ein Naturprodukt – mit Enzymen aus der Rindergalle als Bestandteil.


• Aufbewahrung

Das Kleidungsstück sollte locker, also kaum bis nicht gedrückt sowohl dunkel als auch trocken gelagert werden – idealerweise in einem Kleider- beziehungsweise Wäscheschrank.

Bei einer längeren Lagerung im Koffer, sei es zum Überwintern oder zum Übersommern, gehört das Kaschmirstück in einer Plastiktüte aufbewahrt. Kaschmir darf nicht hängen, sondern muss zwingend liegen – so behalten die Fasern ihre Form.

Kaschmir ist ganzjährig, anders gesagt durchgängig tragbar. Möglich macht das die wärmeregulierende Eigenschaft der Edelfaser. Das gilt auch für qualitativ hochwertige Mischungen wie Kaschmir + Seide.


Mottenbekämpfung – kurz erklärt

Kleidermotten zählen als echte Motten unter Insekten zu den Schädlingen. Den Schaden an dem aufbewahrten Bekleidungsstück verursachen ausschließlich die Larven der Motten, die dabei vom Kaschmirpulli bis zum Wollmantel eigentlich alle Textilien aus Naturfasern angreifen, selbst innovative neue Fasern aus Lotos. Durch den Raupenfraß entstehen Löcher und Kahlstellen am und im Kaschmir. Grund dafür ist das in Tierhaaren wie der Kaschmirfaser enthaltene Keratin – als körpereigenes Protein und Eiweißbaustein ist es ein wichtiger Bestandteil sowohl im Tier- als auch im Menschenhaar.

Zur wirksamen Mottenbekämpfung gehören Dunkelheit in einem Schrank, der selten bis gar nicht geöffnet wird, regelmäßiges Schranklüften oder das Platzieren von Duftsäckchen im Schrank – Stichwort: Lavendel. Der Geruch von Mottenpapier wirkt abschreckend, ohne dass er vom menschlichen Geruchssinn wahrgenommen wird.

Vergleichbar wirksam sind Mottenschutz in einer kleinen Plastikbox und Mottenfalle als Lockstoff für männliche Motten – sie kriechen dem Lockstoff im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leim.


Resümee

Kaschmirbekleidung ist ein Luxus, auf den Trägerin und Träger nur höchst ungern verzichten. Ob Kaschmirschal oder Kaschmirpullover, ob Kaschmirtwinset oder Kaschmirmütze – mit der richtigen Pflege vom Lüften bis zum Aufbewahren lohnt sich der teure Kauf von Kaschmir allemal!

Kurz gesagt: Kaschmirfaser & Kaschmirwolle sind eine Investition fürs Leben – unabhängig von jedem Modetrend.