Die Superyacht History Supreme gilt seit über einem Jahrzehnt als die angeblich teuerste Yacht der Welt. Immer wieder wird in Medien von dem unglaublichen Preis von 4,8 Milliarden Dollar berichtet, den ein malaysischer Geschäftsmann für die nur rund 30 Meter lange Yacht bezahlt haben soll. Damit würde die History Supreme jede andere Luxusyacht um Längen übertreffen. Selbst die berühmte Eclipse von Roman Abramowitsch, die zu den teuersten real existierenden Yachten gehört, wirkt im direkten Vergleich fast wie ein Schnäppchen. Doch was steckt wirklich hinter dieser Geschichte – und warum hält sich die Legende bis heute?
Der Ursprung der Legende
Die Geschichte begann im Jahr 2011, als der britische Designer Stuart Hughes die angebliche Fertigstellung der Yacht bekanntgab. Hughes war zuvor schon mit luxuriösen, vergoldeten iPhones oder mit Edelsteinen besetzten Whiskeyflaschen aufgefallen. Dass er nun eine komplette Superyacht entworfen haben soll, passte perfekt in das Bild eines Designers, der sich auf extreme Luxusprojekte spezialisiert hat. Als Käufer wurde kein Geringerer als Robert Kuok gehandelt – einer der reichsten Männer Malaysias und eine der mächtigsten Persönlichkeiten Südostasiens. Diese Mischung aus einem bekannten Namen und einem geheimnisvollen Milliardär ließ die Story rasend schnell um die Welt gehen.
Spektakuläre Ausstattungsdetails
Das Besondere an der History Supreme sollten nicht ihre technischen Daten oder ihre Größe sein – mit nur 30 Metern Länge wäre sie für Superyacht-Verhältnisse eher klein. Vielmehr war es die angebliche Ausstattung, die das Boot einzigartig machen sollte. Hughes selbst sprach von unglaublichen Mengen an Edelmetallen, die verarbeitet worden seien. Rund 100 Tonnen pures Gold und Platin sollen verbaut worden sein, verteilt über nahezu jeden Bereich der Yacht.
- Goldene Decks und Reling: Sowohl Außenflächen als auch Geländer sollen mit massivem Gold überzogen worden sein.
- Treppenaufgang aus Gold: Eine Treppe im Inneren sei aus echtem, massivem Gold gefertigt worden.
- Platin-Details: Vor allem in der Küche und im Schlafzimmer seien edle Platinverkleidungen angebracht.
- Meteoritengestein: Im Master Bedroom sollte eine ganze Wand aus echtem Meteoritengestein bestehen.
- Dinosaurierknochen: Eine Skulptur aus T-Rex-Knochen im Schlafzimmer war das spektakulärste Detail.
- Goldenes Geschirr: Selbst Teller, Besteck und Gläser sollen mit Gold beschichtet gewesen sein.
Diese extravaganten Details machten die Yacht zum Inbegriff des maßlosen Luxus. Kein Wunder, dass die Story Schlagzeilen machte und bis heute regelmäßig geteilt wird. Für viele ist allein die Vorstellung, dass jemand mit solchen Materialien ein Boot bauen lässt, faszinierend.
Warum die Geschichte unglaubwürdig ist
Schon kurze Zeit nach Veröffentlichung der Story wurden die ersten Zweifel laut. Fachleute und Yachtexperten fragten sich, wie ein Boot mit derart hohem Gewicht an Edelmetallen überhaupt schwimmen könne. Hinzu kommt, dass eine Yacht dieser Größe niemals so hohe Kosten verursachen könnte – selbst größte Luxusyachten wie die Azzam oder die Eclipse bewegen sich in einem Bereich von maximal 600 bis 800 Millionen Dollar. Die 4,8 Milliarden Dollar für die History Supreme wären damit völlig unrealistisch.
Besonders kritisch war die Frage nach Fotos und Beweisen. Bis heute gibt es keine echten Aufnahmen einer fertiggestellten Yacht dieses Namens in einem Hafen oder auf See. Stattdessen stellte sich heraus, dass die Bilder, die Stuart Hughes verwendete, aus einer anderen Quelle stammten und schlicht bearbeitet worden waren. Die italienische Werft Baia Yachts gab damals an, dass Fotos ihrer Yachten ohne Erlaubnis genutzt und per Bildbearbeitung vergoldet worden waren. Damit war klar: Die Bilder zeigten nicht die angebliche History Supreme, sondern waren Teil einer PR-Inszenierung.
Der PR-Schwindel
Heute gilt die History Supreme als einer der größten PR-Hoaxe in der Geschichte der Luxusbranche. Stuart Hughes hat die Geschichte nie zurückgezogen, und bis heute findet sich ein Eintrag zu der Yacht auf seiner Website. Dass der Designer die Story nie offiziell dementiert hat, trägt wesentlich dazu bei, dass sie bis heute in Umlauf bleibt.
Warum sich die Legende hält
Die Faszination für extreme Luxusgeschichten erklärt, warum die History Supreme noch immer Schlagzeilen macht. Gold, Platin, Dinosaurierknochen und Meteoriten – das alles klingt nach einer Mischung aus Märchen und Science Fiction, die perfekt in die Welt der Superreichen passt. Hinzu kommt, dass viele Menschen die Geschichte einfach glauben wollen. In sozialen Netzwerken verbreiten sich spektakuläre Geschichten besonders schnell, und auch wenn längst klar ist, dass es sich um einen Schwindel handelt, finden sich immer neue Leserinnen und Leser, die davon fasziniert sind.
FAQ zur History Supreme
- Gab es die History Supreme wirklich?
Nein, die Yacht wurde nie gebaut. Es handelt sich um eine PR-Erfindung. - Wer sollte sie besitzen?
Angeblich Robert Kuok, einer der reichsten Männer Asiens. Offizielle Bestätigungen gibt es nicht. - Wie teuer sollte die Yacht sein?
Angeblich 4,8 Milliarden Dollar – ein Preis, der im Yachtbau völlig unrealistisch ist. - Welche Ausstattung war geplant?
Gold, Platin, eine Meteoritwand und eine Dinosaurierknochen-Skulptur sollten das Schiff einzigartig machen. - Warum hält sich die Legende?
Weil die Geschichte nie offiziell zurückgenommen wurde und bis heute online steht.
Fazit
Die History Supreme ist ein Paradebeispiel dafür, wie Luxus-Mythen entstehen und über Jahre am Leben gehalten werden. Sie kombiniert alles, was für Aufmerksamkeit sorgt: Reichtum, Geheimnis, spektakuläre Materialien und ein Hauch von Science Fiction. Doch wer hinter die Fassade blickt, erkennt schnell, dass es sich um eine geschickte PR-Geschichte handelt, die es nie in die Realität geschafft hat. Trotzdem bleibt sie bis heute in vielen Köpfen die angeblich teuerste Yacht der Welt – auch wenn sie nie gebaut wurde.
