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Die 7 schönsten Weingüter in Südafrika

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Leuchttürme des Genusses – die sieben schönsten Weingüter Südafrikas

Wer sich auf eine Straße der Genüsse begeben möchte, der sollte nach Südafrika fliegen. Und damit zu den Spuren eines gewissen Jan van Riebeeck, den die Niederländisch-Ostindische Handelskompanie am Kap der Guten Hoffnung einst in den Stand eines Gouverneurs erhob und ihn mit der Aufgabe betraute, diesen strategisch wichtigen Hafen auf dem Seeweg nach Ostindien zu einer Versorgungsstation auszubauen.
Wer heute unter den dreihundert Jahre alten knorrigen Eichen im Weinland hinter dem Tafelberg eine Verkostung genießt, der wird sich kaum an jenen Jan van Riebeeck erinnern. Und doch war dieser Kaufmann, der eigentlich Chirurg werden wollte, der Pionier des südafrikanischen Weinanbaus. Er pflanzte in der Mitte des 17. Jahrhunderts in Südafrika die ersten Reben und begründete eine Tradition. Heute sind die Weingüter am südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents Leuchttürme der Zunft begabter Winzer.

Aus der Zeit des besagten Jan van Riebeeck ist dessen Tagebuch erhalten geblieben. Und darin ließ der Holländer seinem Arbeitgeber und damit auch der Nachwelt am 2. Februar 1659 wissen: „Gott sei Dank! Heute haben wir zum ersten Mal Wein aus Kap-Trauben gemacht.“ Der Saft der Trauben diente eigentlich nur einem Zweck: Er sollte den Seefahrern auf ihrer langen Reise nach Europa als Proviant in flüssiger Form kredenzt werden. Denn Wasser verdarb und faulte in den hölzernen Fässern, und Skorbut raffte ganze Schiffsbesatzungen hinweg. In diesen Jahren ähnelte der sogenannte „Wein“ zwar noch dem Essig, doch als einige Zeit später die ersten Franzosen in der Kapregion auftauchten, brachten sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit dem Weinanbau mit.

Davon profitieren noch immer die Winzer Südafrikas, und als Nelson Mandela nach seiner Freilassung aus der langen Haft auf Robben Island als gefeierter Präsident seines Landes Staatschefs und gekrönte Häupter aus aller Welt empfing, kredenzte er ihnen Köstliches aus dem traditionsreichen Weingut Rust en Vrede vor den Toren von Stellenbosch. Es war der durch Mandela eingeleitete friedliche Übergang zur Demokratie, der dem südafrikanischen Wein auf dem internationalen Markt einen enormen Sympathieschub verlieh. Die Rot-, Weiß- und Schaumweine vom Kap sind heute die Inbegriffe für Genuss und für die Freude am Leben.
Um die fünfhundert Weingüter haben sich in sechs Regionen und Distrikten Südafrikas etabliert. Es fällt schwer die Premiumweine aus Südafrika zu klassifizieren, doch einige von ihnen haben längst Kultstatus erreicht.

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La Motte – allein der Name zergeht wohlig auf der Zunge. Diesen lieh sich das Weingut von La Motte d’Aigues, der Geburtsstadt des früheren Besitzers Pierre Joubert, eines Hugenotten, der das Land von deutschen Einwanderern erwarb. Wer heute durch den südafrikanischen Ort Franschoek bummelt, der fühlt sich wie in einer heiteren und von der Sonne verwöhnten Enklave der Grand Nation. Die Geschichte des Weinguts La Motte, an der Straße nach Stellenbosch und Paarl, reicht zurück bis ins Jahr 1695. Auf einer Fläche von 304 Hektar reifen auf den Weinbergen dieser hügeligen Landschaft vor allem Shiraz, Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Nach größeren Umbaumaßnahmen entstand am Fuße der Berge ein First-Class-Restaurant mit Tasting Room und ein sehenswertes Museum. Das ist eine Hommage an das Leben des südafrikanischen Künstlers Jacob Hendrik Pierneef. Besitzerin des Weinguts ist Hanneli Rupert-Koegelenberg, die sich früher als eine international gefeierte Mezzo-Sopranistin hervortat. Die neue Degustationsanlage von La Motte beeindruckt durch ihre ebenso einladende wie entspannte Atmosphäre. An kühlen afrikanischen Wintertagen knistert hier ein Kamin.

Boschendal zählt neben La Motte zu den Aushängeschildern im frankophilen Franschoek. Doch das Weingut legt Wert auf die Feststellung, dass „Boschendal“ so viel bedeutet wie „Wald und Tal“ und holländische Wurzeln hat. Zuhause ist das Unternehmen mit seinem fotogenen Manor House zwischen den mächtigen Groot Drakenstein Bergen und dem Simonsberg. Dies ist eine der ältesten Weinfarmen abseits von Europa und erfreut sich einer kapholländischen Architektur mit dem Herrenhaus „La Rhone“. Geradezu legendär ist bei Boschendal der Picknickplatz „Le Pique Nique“ in Sichtweite des preisgekrönten Restaurants. Von den reinsortigen Rotweinen dieses Gutes heißt es, sie zählten zu den besten Südafrikas. Das Sunset Soiree auf der Terrasse des Weingut-Restaurants ist ein ganz besonderes Erlebnis. Boschendal ist auch der Ausgangspunkt für Exkursionen per Pferd oder Rad.

Tokara – diese sechs Buchstaben stehen für einen Qualitätswein, der auch höchsten Ansprüchen genügt. Tokara ist aber auch der Inbegriff für ein ungewöhnliches Ambiente. Dabei kann Tokara, gelegen an der Helshoogte Road, einem Pass vor den Toren von Stellenbosch, keineswegs auf eine ähnliche Geschichte zurückblicken, wie Boschendal oder La Motte. Erst im Jahr 1994, also nach dem Ende der für das Land so unseligen Apartheit, wuchsen auf dem hügeligen Gelände an den südlichen Hängen des Simonsbergs die ersten Weinreben. Von hier reicht der Blick über die False Bay bis zum markanten Profil des Tafelbergs. Das Weingut Tokara hat sich unter anderem der bildenden Kunst verschrieben. Sehenswert ist der weitläufige Skulpturengarten und die Galerie neben dem Feinkostladen. Die Sympathie für diverse Formen der Kunst ist bei Tokara an vielen Stellen sichtbar, und das Weingut erinnert in seiner Präambel an den legendären amerikanischen Winzer Robert Mondavi, der einst sagte: „Einen guten Wein zu machen, ist ein Handwerk. Doch einen großen Wein zu kreieren, ist eine Kunst…“ Tokara hat sich nicht allein auf die Produktion von Wein spezialisiert sondern vertreibt auch einen ausgezeichneten Brandy sowie Olivenöl.

Babylonstoren ist ein Weingut, das sich in Paarl nicht nur der Ernte erstklassiger Trauben verpflichtet fühlt. Hier kommen auch die Gourmets auf ihre Kosten, denn das Restaurant dieses Weinguts erfreut sich eines überregionalen Rufs. Wer sich dort zu einem Wine-Tasting niederlässt, der wird neben den köstlichen Tropfen mit leckeren Snacks verwöhnt. Die Zutaten stammen vornehmlich aus dem eigenen Garten, denn ursprünglich war dies eine Obst- und Gemüse-Plantage. Babylonstoren hat sich gleich zwei Restaurants gegönnt sowie ein gemütliches Bauernhotel nebst Schwimmbad und Spa-Bereich. Das Brot im Restaurant kommt aus der hauseigenen Bäckerei, und wer durch den lauschigen Garten bummelt, der erhält zahlreiche Anregungen. Neuerdings gibt es in Babylonstoren auch ein „Gewürzhaus“. Wer hier sein Menü einnimmt, ist umgeben von aromatischen Pflanzen wie Zimt, Muskatnuss, Ingwer, Nelken und Kurkuma.

Vergelegen, das Weingut in der Nachbarschaft von Somerset West, wurde an einem frühen Februar-Tag des Jahres 1700 gegründet und repräsentiert südafrikanische Geschichte. Preisgekrönte Weine reifen hier auf den weitläufigen Feldern, und wer unter dem Dach des lauschigen Kampferwaldes hinter dem Herrenhaus im kapholländischen Stil ein elegantes Picknick genossen hat, der wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Willem Adriaan van der Stel, der im ausklingenden 17. Jahrhundert Gouverneur der Kapregion war, gründete dieses Anwesen. In der neueren Geschichte Südafrikas spielt das Weingut eine bedeutende Rolle. Hier wurden die englische Königin Elizabeth II. und der amerikanische Präsident Bill Clinton durch Nelson Mandela empfangen und bewirtet. Vom Herrenhaus gelangt man nach einem kurzen Spaziergang zum modernen heutigen Weingut. Wer sich dort eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot kredenzen lässt, genießt einen der fünf besten Weine des afrikanischen Kontinents. Die Weinfarm Vergelegen wird von einem Winzer geführt, der sich in seiner Branche als äußerst kritischer Geist einen Namen gemacht hat. André van Rensburg gilt als umstrittenster Winemaker Südafrikas, doch er produziert Charakter-Weine mit einer oft unerreichten Qualität. Auch das ist typisch für Vergelegen, das mit „ferngelegen“ zu übersetzen ist.

Steenberg, das große Weingut vor den Toren von Kapstadt, wurde im Jahr 1682 unter dem Namen „Swaaneweide“ gegründet. Und zwar durch eine gewisse Catharina Ras, die zu den ersten südafrikanischen Frauen zählte, die über Landbesitz verfügte. Sie war schon in jungen Jahren Witwe, war viermal verheiratet, doch drei Ehemänner kamen jeweils durch Löwen- und Elefantenangriffe ums Leben. Als besondere Hommage an ihre Gründerin haben die heutigen Winzer einen preisgekrönten Rotwein „Catharina“ getauft. Heute finden die Gäste von Steenberg auf einer Fläche von sechzig Hektar ein mit fünf Sternen dekoriertes Hotel, einen Golfplatz und ein First-Class-Restaurant. Das Weingut verwendet ausschließlich biologische Schädlingsbekämpfer und die Granit-Böden geben dem Wein eine charakteristische Note. Der aktuelle Besitzer von Steenberg ist bekannt für seine außergewöhnlichen Wege. Als einer der wenigen Winzer Südafrikas vertraut Graham Beck unter anderem der italienischen Rebsorte Nebbiolo.

Delheim ist so etwas wie ein Geheimtipp für Menschen, die sich abseits der eingefahrenen Straßen des südafrikanischen Weinlands besonders wohlfühlen. Das kleine Weingut am Hang des Simonsberges bei Stellenbosch befindet sich in einer außerordentlich romantischen Lage unter mächtigen Bäumen und ist umgeben vom Grün einer Parkanlage. Auf den Weg dorthin passieren die Gäste das Weingut Muratie, das sich bereits im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Melck befand. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Produziert wird hier ein angenehmes Cuvée – fruchtig, elegant und weich. Hoch über Muratie dehnen sich die Weinfelder von Delheim aus. Der vor wenigen Jahren im hohen Alter verstorbene Michael Hans Sperling kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland nach Südafrika, um seinem Onkel Hans Otto Hoheisen auf der Weinfarm zu helfen. Der damalige Patriarch des Gutes hatte das Gelände als Altersruhesitz erworben und nannte das dazugehörende historische Gebäude nach seiner Frau „Deli’s Home“ – daraus wurde dann Delheim. Michael Hans Sperling wollte ursprünglich nur kurz im südlichen Afrika bleiben, doch seine Liebe zum Weinanbau wurde für ihn zu einer Liebe fürs Leben.
Er nannte sich nicht mehr Sperling sondern von nun an „Spatz“ und mauserte sich nach und nach zu einer Legende der südafrikanischen Weinkultur. Er gewann mit seinen Jahrgängen etliche Preise. Heute genießen die Gäste auf der Terrasse seines kleinen Restaurants den Blick auf ein weites grünes Tal. Weinproben finden in Delheim unter anderem in einem kühlen Keller statt.

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