Er ist ohne Frage ein Künstler unter den Köchen: Ferran Adrià wurde nicht umsonst mehrfach zum besten Koch der Welt gewählt und gilt schon jetzt als DER Koch des Jahrhunderts. Kaum einer hat die gehobene Küche so umgekrempelt und revolutioniert wie er. Kaum einer hat Gaumenfreuden und Kunst auf diese Weise kombiniert. Nun bekommt er sogar als erster Koch bisher seine eigene Kunstausstellung in London.
Noch bis zum 29. September 2013 kann man im Somerset House in London eine Retrospektive seines Schaffens bewundern, dort wo sonst die größten Maler und Bildhauer ihre Werke zeigen. So kann man bei der Ausstellung „elBulli: Ferran Adrià and The Fine Art of Food“ leider die Kreationen des Meisters nicht probieren, sondern seine mit Perfektion angerichtete Tellerkunst betsaunen.
Zudem erfährt man natürlich einiges über die Geschichte des 2011 geschlossenen elBulli. 1961 eröffnet das deutsche Ehepaar Schilling einen Minigolfplatz. Schnell entwickelt sich diese Anlage jedoch zu einem Nobelrestaurant und in den 1970er Jahren erkocht Küchenchef Jean-Paul Vinay den ersten Michelin-Stern für das elBulli, das nach der Bulldogge der deutschen Besitzerin benannt ist.
1987 bewirbt sich der junge Ferran Adrià, der gerade seinen Militärdienst als Smutje hinter sich gebracht hat. In wenigen Jahren arbeitet er sich bis an die Spitze des Restaurants hoch und seiner Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt: Er erfindet die Gourmet-Küche neu, verbindet Wissenschaft mit Kochkunst und stellt die Art und Weise zu essen komplett auf den Kopf. Parmesan wird zu Kristallen, Olivenöl zu Bonbons, aus Salzstreuern kommt duftender Kunstnebel, Kaltes wird heiß, Festes wird weich und umgekehrt. Im Laufe der Jahre wurde er mit Auszeichnungen überhäuft, nahm als einziger Koch an der Documenta in Kassel teil, Künstler widmeten ihm Kunstbände und Musikstücke und aktuell dreht sogar Hollywood einen Film. Vor diesem Mann kann man nur seinen Hut ziehen!
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