Nur eine Stunde trennt Hongkong von Macau und doch fühlt es sich so an, als würde man in eine völlig andere Welt reisen. Es gibt portugiesische Plätze, Tempel voller Räucherstäbchen, glänzende Wolkenkratzer und die größten Casinos der Welt. Wer in Hongkong verweilt, der sollte sich dieses Kontrastprogramm auf keinen Fall entgehen lassen.
Zwischen Kolonialflair und Casino-Giganten
Hört man an Macau, denkt man zuerst an das Glücksspiel. Die Stadt, die offiziell als Sonderverwaltungszone zur Volksrepublik China gehört, setzt seit Jahren mehr Geld in Casinos um als Las Vegas. Doch wer nur auf die funkelnden Fassaden schaut, verpasst die andere Hälfte des Bildes.
Macau trägt die Spuren seiner Geschichte wie kaum ein anderer Ort auf dem asiatischen Kontinent. Über 400 Jahre lang stand Macau unter portugiesischer Verwaltung, ehe im Jahr 1999 die Rückgabe an China erfolgte. Diese Epoche hat nicht nur Häuserzeilen und Plätze geprägt, sondern auch die kulinarische Szene und das kulturelle Selbstverständnis, das in der Stadt beobachtet werden kann. Wer durch die engen Gassen der Altstadt schlendert, der spürt sofort die Verbindung zwischen Europa und Asien. Der historische Stadtkern gehört seit 2005 zum UNESCO-Welterbe.
So geht es schnell und unkompliziert von Hongkong nach Macau
Macau liegt gerade einmal 60 Kilometer von Hongkong entfernt. Die Verbindung könnte zudem kaum bequemer sein. Lange Zeit gehörte die Fähre zum klassischen Transportmittel. Reisende waren in weniger als einer Stunde am Ziel. Heute sorgt zusätzlich die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke – das ist zugleich auch eine Sehenswürdigkeit, weil sie die längste Meeresbrücke der Welt ist – für eine eindrucksvolle Anreise.
Die Einreiseformalitäten sind zudem simpel: Der Reisepass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein, dann gibt es einen Stempel, der einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen erlaubt. Ein Visum benötigen Reisende aus Europa nicht. Die Rückkehr nach Hongkong ist ebenso unproblematisch, oft reicht ein kurzer Blick auf das Ticket.
Ist man in Macau angekommen, so wird man übrigens schnell Zeuge einer besonderen Form von Gastfreundschaft: Shuttlebusse bringen Besucher von den Terminals direkt in die Innenstadt oder vor die großen Hotel- und Casinokomplexe – und das völlig kostenlos. Ob man am Ende wirklich spielen möchte, das spielt keine Rolle. Das System ist derart etabliert, dass selbst Familien und Rucksackreisende die Verbindungen nutzen, damit sie stressfrei die Stadt erkunden können
Die Welt der Casinos – hier geht es aber mehr als nur um das Glücksspiel
Natürlich gehören die Spielhallen und Resorts zu den größten Attraktionen in Macau. Das Venetian Macau, das größtes Casino und zugleich auch das größte Hotel Asiens, ist ein Monument des Überflusses: Gondeln gleiten durch künstliche Kanäle und venezianische Fassaden treffen auf ein gigantisches Shopping Center. Gegenüber erhebt sich das City of Dreams, das in puncto Größe weltweit auf Platz zwei liegt.
Auch das traditionsreiche Casino Lisboa, das schon in den 1960er Jahren eröffnet wurde, muss an dieser Stelle als Urgestein der Glücksspielszene angeführt werden. Das futuristisch anmutende Grand Lisboa, der Ableger des Casino Lisboa, ragt 260 Meter in die Höhe und ist heute ein Wahrzeichen der Skyline.
Welche Dimensionen das Ganze hat, verrät ein Blick auf die Glücksspielerlöse: Macaus übersteigen jene von Las Vegas um ein Vielfaches, zeitweise sogar um den Faktor sieben.
Wer vor seiner Reise die besten Casinos des Jahres ausprobiert hat, um die eine oder andere Strategie zu verfeinern, wird vor Ort dann überwältigt sein, was auch in klassischen Spielbanken angeboten werden kann. Online Casinos punkten aufgrund der Tatsache, dass es hier natürlich ein fast unendliches Platzangebot und daher entsprechend viele Spiele gibt, die Casinos in Macau können hier jedoch bis zu einem gewissen Maße mithalten.
Die Wahrzeichen der Stadt
Wer nach Macau reist, der sollte unbedingt die Ruinen der Pauluskirche auf seine Liste setzen. Von dem im 17. Jahrhundert erbauten Gotteshaus steht heute nur noch die monumentale Fassade, die wie ein steinernes Tor in den Himmel ragt. Ein begehrtes Fotomotiv.
Direkt daneben erhebt sich die Fortaleza do Monte, die älteste Festung Macaus. Sie diente einst zur Verteidigung gegen Angriffe, heute bietet sie eine der schönsten Aussichten auf die Stadt. Das Gute daran ist, dass sie völlig kostenlos besichtigt werden kann.
Das Herz der Altstadt schlägt übrigens am Senado Square, einem Platz, der mit seinen wellenförmigen Pflastersteinen sofort an Lissabon erinnert. Hier treffen Touristen, Einheimische und Händler aufeinander, Cafés laden zum Verweilen ein und Straßenkünstler sorgen für Atmosphäre.
Ein weiteres Highlight in Macau ist der A-Ma-Tempel, einer der ältesten Sakralbauten Macaus. Ihm verdankt die Stadt vermutlich sogar ihren Namen: Portugiesische Seefahrer sollen die Einheimischen nach dem Ort gefragt haben, woraufhin sie den Namen des Tempels nannten – „A-Ma-gok“. Aus dieser Antwort entstand in abgewandelter Form der heutige Name „Macau“.
Ein weiteres Highlight ist übrigens der Macau Tower. Mit 338 Metern Höhe überragt er die Stadt und bietet gleich mehrere Attraktionen. Auf 233 Metern lädt eine Panorama-Plattform zum Rundumblick ein, bei klarem Wetter sogar bis nach Hongkong. Wer es hingegen eine Spur exklusiver mag, der reserviert einen Tisch im Drehrestaurant, das in 360 Grad die Stadt vorbeiziehen lässt.
Für mutige Besucher gibt es den Skywalk, einen schmalen Außenring ohne Geländer, auf dem man den Turm gesichert umrunden kann. Und für Adrenalinjunkies steht ein Eintrag auf der Bucket List bereit: der höchste kommerzielle Bungee-Sprung der Welt von einem Gebäude.
Kulinarische Begegnung: Pastéis de Nata
Doch nicht nur die Spieltische können begeistern. In Macau sollte niemand abreisen, ohne die berühmten portugiesischen Puddingtörtchen probiert zu haben. Die Pastéis de Nata, in Macau auch als Portuguese Egg Tarts bekannt, sind ein Relikt der Kolonialzeit. Ihr Blätterteigboden und die cremige Füllung erinnern an die portugiesische Hauptstadt Lissabon, auch wenn Puristen darauf bestehen, dass das Original aus Belém ganz klar die Nummer 1 bleibt.
Wann ist die beste Reisezeit?
Das subtropische Klima macht Macau zu einem Reiseziel, das mit deutlichen Höhen und Tiefen ausgestattet ist. Während die Monate zwischen April und September schwül und regenreich verlaufen, entfaltet die Stadt zwischen Oktober und Dezember ihren größten Charme: Sonnenschein, angenehme Temperaturen sowie ein klarer Himmel, der den Blick über die Skyline noch eindrucksvoller wirken lässt. Auch das Frühjahr, also zwischen Januar und März, eignet sich für einen Besuch. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass die Temperaturen zu dieser Jahreszeit etwas frischer sein könnten.
